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Wärmepumpen: Gründliche Prüfung vor dem Einsatz lohnt sich
Niedriger Wärmebedarf und gute Einbindung in das Heizsystem nötig

Neue Feldtests zeigen: Erde als Energiequelle ist besser als Wasser und
Luft

Immer mehr Besitzer von Ein- oder Zweifamilienhäusern nutzen
Elektro-Wärmepumpen für ihre Wärmeversorgung – auch in Altbauten. Damit
die Anlagen effizient arbeiten, sollte das Haus unter anderem gut
gedämmt und eine Fußboden- oder Wandheizung vorhanden sein, rät das
Programm Zukunft Altbau des Umweltministeriums Baden-Württemberg. Zwei
neue Feldtests aus dem Land zeigen jetzt, dass auch die Wärmequelle eine
große Rolle bei der Klimafreundlichkeit von Wärmepumpen spielt. Gute
Noten bekommen Erdreichwärmepumpen. Schlechter schneiden die
Wärmequellen Wasser und Luft ab. Sachkundige Tipps zur Nutzung von
Wärmepumpen geben Energieberater und die gebührenfreie Hotline von
Zukunft Altbau: 08000/12 33 33.

Wärmepumpen nutzen Außenluft, Erdreich oder Grundwasser als Wärmequelle.
Sie heben die Umweltwärme mit Hilfe von Strom auf ein höheres
Temperaturniveau und liefern so Wärme für Heizung und Warmwasser.

„Wärmepumpen arbeiten dann ökonomisch und weisen einen niedrigeren
Kohlendioxid-Ausstoß auf, wenn der Wärmebedarf des Hauses möglichst
gering ist und Flächenheizungen mit niedrigeren Temperaturen, etwa
Fußbodenheizungen, genutzt werden“, erläutert Volker Kienzlen,
Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg
KEA. „Besonders wichtig ist außerdem eine gute Einbindung in das
Heizsystem. Eine schlechte Regelung oder falsch dimensionierte Pumpen
verschlechtern die Jahresarbeitszahl.“

Ausschlaggebend für die Feststellung der Effizienz ist die
Jahresarbeitszahl JAZ. „Gut ausgelegte Wärmepumpen kommen auf eine JAZ
von 3,5 bis 4. Alles, was unter 3 liegt, ist unwirtschaftlich und
klimaschädlich, da mehr Energie für die Stromerzeugung aufgewendet
werden muss, meist in Kohle-, Atom- oder Gaskraftwerken, als über die
Umweltwärme gewonnen werden kann“, so Volker Kienzlen. „Hausbesitzer
sollten sich deshalb einen Wärmemengenzähler und einen separaten
Stromzähler für die Wärmepumpe einbauen. So können sie überprüfen, wie
gut die Wärmepumpe arbeitet.“

Daten von zwei Feldtests zeigen nun, dass unter gleichen Bedingungen
Erdreichwärmepumpen höhere JAZ erreichen als Grundwasser- und
Luftwärmepumpen. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE
aus Freiburg legte im September erste Zwischenergebnisse von rund 70
untersuchten Anlagen in Einfamilienhäusern vor: Wärmepumpen mit Erdreich
als Wärmequelle kommen auf eine JAZ von 3,7, mit Wasser kommen sie auf
3,5, bei Luft auf 3,0.

Die Energieagentur Ortenau ermittelte im September 2007 mit der Agenda
21 Gruppe Lahr bei 38 Wärmepumpen-Betreibern in Ein- und
Zweifamilienhäusern etwas schlechtere Ergebnisse. Erdwärmepumpen
schaffen bei ihnen eine JAZ von 3,1, bei Wasser 2,7 und mit Luft 2,5.
Alle Wärmepumpen der Feldtests liefern Wärme sowohl für Heizung als auch
Warmwasser. Fällt die Brauchwassererwärmung weg, verbessern sich die
Werte um rund 0,3 Punkte.

„Die vorläufigen Ergebnisse zeigen uns, dass nicht jede Wärmequelle
geeignet ist, Häuser effizient mit Wärme zu versorgen“, so Kienzlen.
„Aber auch die effizienteren Erdreichwärmepumpen benötigen eine
sorgfältige Planung und eine Fußboden- oder Wandheizung, damit sie ihr
Potenzial voll ausspielen können.“

Zukunft Altbau klärt Wohnungs- und Hausbesitzer über den Nutzen
energieeffizienter Altbaumodernisierung und über Fördermöglichkeiten
auf. Das Programm wird von der Klimaschutz- und Energieagentur
Baden-Württemberg (KEA) in Karlsruhe umgesetzt.
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Eintrag vom: 19.10.2008  




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