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Zahl der Streuobstwiesen am Schönberg nimmt wieder zu
Engagierte Bürgerinnen und Bürger setzen sich für den Erhalt und für neue Wiesen ein

Die Zahl der Streuobstwiesen am Schönberg nimmt wieder
zu. Baden-Württemberg ist das Land der Streuobstwiesen,
einem der artenreichsten Lebensräume, die hier existieren
oder besser existierten. In den zurückliegenden Jahrzehnten
fielen viele dieser Wiesen der Siedlungsentwicklung und den
Flurbereinigungen zum Opfer oder aber die bisherigen
Obstbäume wurden durch erntefreundlichere
Niederstammsorten ersetzt. Auch Freiburg besaß früher einen
Obstbaumgürtel um die Stadt. Heute sind nur noch Relikte auf
der Zähringer Höhe, auf dem Lehener Bergle und am
Schönberg vorhanden.
„Am Schönberg soll sich dies in absehbarer Zeit wieder
ändern. Seit Jahren engagieren sich vor Ort Mitglieder von
Naturschutzvereinigungen und nicht-organisierte Bürgerinnen
und Bürger für den Erhalt der Streuobstwiesen und auch für
neue Wiesen“, freut sich Umweltbürgermeisterin Gerda
Stuchlik über dieses tatkräftige Engagement.
Die verbliebenen Streuobstwiesen am Schönberg bieten für
viele Vögel einen wertvollen Lebensraum und sind deshalb
dort noch zahlreich vorhanden. So lassen sich hier neben
Gartenrotschwanz, Sumpfmeise, Star und Wendehals auch
ein ganze Reihe von Spechtarten beobachten. Während
Buntspecht und Kleinspecht ihre Nahrung bevorzugt in der
Borke der Obstbäume suchen, tun dies Grau- und
Grünspecht - letzterer gerade zum Vogel des Jahres 2014
ernannt - überwiegend am Boden. Eine Besonderheit am
Schönberg ist das Vorkommen der Zaunammer. Allerdings ist
sie keine typische Vogelart der Streuobstwiesen. Als Brutplatz
benötigt sie Hecken und dort sucht sie auch ihre Nahrung.
In den zurückliegenden Jahren wurden zunehmend alte
Obstbäume am Schönberg gefällt und dafür neue,
ertragreichere Sorten gepflanzt. Mit den Fällungen verloren
viele Vögel aber ihre Bruthöhlen. Durch extra angebrachte
Nistkästen wurden ihnen neue Brutstätten angeboten.
In jüngerer Zeit engagieren sich vermehrt Bürgerinnen und
Bürger, darunter Mitglieder von Naturschutzvereinigungen
und der Verein zum Erhalt der Schönbergwiesen, für eine
Wiederbelebung der Streuobstwiesenkulturen am Schönberg.
Auf erworbenen und gepachteten Grundstücken pflegen sie
noch vorhandene Obstbäume, erhalten Totholz und pflanzen
wieder alte Obstbaumsorten. Diese Aktionen zeigen jetzt
schon Erfolge: So entstanden mehrere orchideenreiche
Streuobstwiesen mit Orchideenarten, wie Händelwurz,
Purpurknabenkraut oder Bieneragwurz. Die untere
Naturschutzbehörde beim Umweltschutzamt unterstützt
dieses Engagement, indem sie den Engagierten bei den
Förderanträgen nach dem baden-württembergischen
Landschaftspflegeprogramm fachkundig zur Seite steht und
hilft. Die Mitglieder des NABU und BUND haben gar eine
Vision für den Schönberg. Ihnen schwebt mittel- bis langfristig
ein artenreicher Streuobstgürtel rund um den Schönberg vor.
 
Eintrag vom: 01.11.2013  




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