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Baum des Jahres: Das Waldhaus feiert den Wildapfel
Am Donnerstag, 25. April, ab 15 Uhr mit Infos, Saft und Kuchen.

„An apple a day keeps the doctor away!“ Nicht zufällig entstand im frühindustrialisierten und entsprechend ungesunden England des 19. Jahrhunderts diese Redewendung, die vitaminreich auf den Zusammenhang zwischen Eigeninitiative und Arztkosten hinweist (und auch darauf, dass England einer der großen Äpfelproduzenten jener Zeit war). Längst hatten die Menschheit da erkannt, dass der Apfel sie zwar aus dem Paradies befördert hatte, seither aber dank seiner wertvollen Inhaltsstoffe ihrer Gesundheit durchaus förderlich war. Jetzt wurde der Europäische Wildapfel (Malus Sylvestris), auch bekannt als Holzapfel, zum Baum des Jahres 2013 gewählt – und das wird auch in Freiburg gebührend gefeiert.

Um den Apfel im Allgemeinen und den Wildapfel im Besonderen zu würdigen, laden die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die Jägervereinigung, das städtische Forstamt und das Waldhaus alle Bürgerinnen und Bürger am Tag des Baumes am Donnerstag, 25. April, ab 15 Uhr ins Waldhaus ein. Bei Apfelsaft aus heimischen Streuobstwiesen, Kaffee und Apfelkuchen dürfen sie viele angenehme Aspekte des Apfels kennen und genießen lernen. An einem Infostand gibt es Wissenswertes zum Baum des Jahres, anschließend pflanzen alle gemeinsam in der Nähe des Waldhauses einige Exemplare des Wildapfels. Umrahmt wird die Veranstaltung von den Freiburger Jagdhornbläsern. Der Eintritt ist frei.

Der weltweite „Tag des Baumes“ geht auf den 1872 ausgerufenen „Arbor Day“ in den USA zurück. Am 25. April 1952 pflanzte Bundespräsident Theodor Heuss im Bonner Hofgarten auf Initiative der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald einen Bergahorn und begründete so auch in Deutschland den „Tag des Baumes“. Seit 1989 wird nun hierzulande der Baum des Jahres gekürt.

Im Jahr 2013 steht eine besondere Wildobstbaumart im Mittelpunkt, die aber bis auf ihre Blütezeitraum so unscheinbar wirkt, dass sie von vielen Menschen fast vergessen wurde. Jeder kennt den Apfelbaum, nur wenige sind aber auch mit dem Europäischen Wildapfel (Malus sylvestris) per Du, der gern unauffällig auf Wiesen oder am Waldrand steht. Seine Blätter sind rundlich bis eiförmig und tragen gern kleine, einseitig verbogene, etwas eingezogene Spitzchen. Die maximal 3 cm dicken Früchte sind kaum genießbar, aber immerhin grün bis gelbgrün, höchstens an der Sonnenseite mit Stich ins Rötliche. Charakteristisch ist vor allem die Vielfalt der „Holzfehler“ (Astigkeit, Drehwuchs, Krummschäftigkeit, Knollen, Ovalität oder Exzentrität), die jeden Stamm zu einem Unikat macht. Und auch die Rinde mit ihren dicken Borkenschuppen glänzt wie beim Birnbaum durch Unregelmäßigkeit. Der Stamm weist im Alter in Brusthöhe durchaus noch gute 50 cm Durchmesser auf; beim sächsischen Ort Glashütte steht gar ein Exemplar mit einer Stam dicke von 1,10 Meter. An Höhe erreicht der Wildapfel nie mehr als 10 Meter, an Alter selten mehr als 100 Jahre.

Inzwischen zählt er zu den seltensten Baumarten und ist stark gefährdet. Dabei war es eigentlich der Wildapfel, der seinen Früchten ihren überragenden Platz in unserer Kulturgeschichte sicherte. Vom Zankapfel bis zu seiner erotischen Symbolkraft – der malus (was im Lateinischen auch „schlecht“ bedeutet) hat die Menschheit stets innig bewegt. Ob in der altskandinavischen Snorra-Edda oder der griechischen Sagenwelt – oft waren es goldene Äpfel, deren Verzehr ewige Jugend bescherte und die daher mindestens von Königinnen oder Jungfrauen gehütet werden mussten. Martin Luther (vielleicht aber auch Eduard Mörike) soll gesagt haben: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“ Nun – der globale Spielplan für den 26. April steht noch nicht fest. Das mit dem Bäumchenpflanzen findet aber mit Sicherheit statt, am Donnerstag, 25. April, beim Waldhaus.

Übrigens: Wer dem Wildapfel persönlich begegnen will, sollte den Themenpfad „Heilwirkungen von Baumarten" im Stadtwald- Arboretum Günterstal einschlagen. Entlang des Weges vom Kloster St. Lioba zur Waldgaststätte St. Valentin ist er nicht zu übersehen.
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Eintrag vom: 21.04.2013  




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