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Gucken ohne zu stören
Forstamt hat im Naturschutzgebiet Rieselfeld neue Plattform zur Vogelbeobachtung erstellt

Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik lobt bei der heutigen Einweihung den „Naturschutz ohne Zäune“

Summ, brumm oder stumm: Die akusti- und optischen Eindrücke im Naturschutzgebiet (NSG) „Freiburger Rieselfeld“ sind mit keinem anderen Schauplatz im Stadtgebiet zu vergleichen. Zu den besten Beobachtungsstätten zählt die Besucherplattform am Löhliteich, gut 600 Meter südwestlich des ZMF-Geländes. Da die Plattform über die Jahre marode geworden war, hat das Forstamt sie im Herbst 2012 durch einen Neubau mit Holz aus dem Stadtwald ersetzt, dessen Konstruktion eng mit dem Freiburger NABU abgestimmt wurde. Heute wurde die neue Plattform nun von Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik und Forstamtsleiter Hans Burgbacher eingeweiht.

Dabei betonte Stuchlik: „Kleine und große Vogelfreundinnen und Vogelfreunde können wieder von sicherer Warte aus das Feuchtgebiet einsehen, ohne die Vögel zu stören. Durch diesen Naturschutz ohne Zäune wollen wir das Erlebnis in und mit der Natur ermöglichen und fördern.“ Erreicht wird dies durch die Verschalung und Bedachung der Plattform: Schmale Beobachtungsluken geben den Blick frei, die Vögel nehmen die Menschen jedoch nicht wahr.

Und das ist gut so, denn im NSG Freiburger Rieselfeld ist die Tierwelt gegenüber den Menschen deutlich in der Überzahl. Über 200 Vogelarten wurden hier schon nachgewiesen, regelmäßig ziehen Greifvögel ihre Kreise, und mit etwas Glück schwirrt die auffällige nPlattbauchlibelle heran, oder Schnepfen wie der Bruchwasserläufer stelzen am Publikum vorbei.

Den besten Überblick gewährt die neue Aussichtsplattform, die aus vier Metern Höhe mitten im Naturschutzgebiet auf den Löhliteich und weit darüber hinaus blickt. Das verwendete Holz stammt aus dem nachhaltig bewirtschafteten, nach FSC-Standard zertifizierten Stadtwald. Insgesamt beliefen sich die Baukosten auf 4000 Euro.

Die Geschichte des Naturschutzgebietes Rieselfeld ist eng mit dem gleichnamigen Stadtteil verwoben, für den der Gemeinderat 1991 insgesamt 78 Hektar Baufläche ausgewiesen hatte. Zum Ausgleich wurde mit diversen Maßnahmen der hohe ökologische Wert der verbleibenden zwei Drittel des Rieselfeldes erhalten und entwickelt. So wurde 1995 das Naturschutzgebiet ausgewiesen, um die reich strukturierte, kleinparzellierte Landschaft dauerhaft zu sichern. In der Folgezeit erfolgte dann die Aufnahme des NSG Rieselfeld in das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000, und zwar sowohl als Vogelschutz- wie auch als FFH- Gebiet (Fauna-Flora-Habitat).

Seit 2001 erlaubt zudem ein 5 Kilometer langer Naturerlebnispfad Besuchern, die Fauna und Flora der Feuchtwiesen zu beobachten. 27 Stationen informieren über die Geschichte des Rieselfeldes, die Funktionsweise der früher betriebenen Abwasserbehandlung und die örtliche Tier- und Pflanzenwelt. Die Schautafeln sind groß, die Texte kurz und bieten einen raschen Überblick. Pflastersteinquadrate entlang des Lehrpfades weisen den Weg zu den Stationen. An Wegkreuzungen geben Robinienpfähle die Richtung an. Zu den markanten Punkten auf diesem Pfad zählt die Beobachtungsplattform, die 2001 eröffnet und nun erneuert wurde.

Übrigens: Eine 50-seitige Broschüre informiert ausführlich über das Naturschutzgebiet Freiburger Rieselfeld. Sie ist kostenlos herunterzuladen unter www.freiburg.de/pb/,Lde/234952.html.
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Eintrag vom: 21.04.2013  




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