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NABU: „Phantomwolf“ in der Eifel
Ein Geheul im Wald macht noch kein Wolfsrudel

Für einen sachlichen Umgang mit der Rückkehr des Wolfes nach Nordrhein-Westfalen

Düsseldorf/Berlin – Derzeit wird in der Nordeifel über die Anwesenheit eines Wolfsrudels spekuliert. Im Raum Hohes Venn soll vergangene Woche ein Heulen von Tieren vernommen worden sein, das wolfsähnlich klang. „Dass es sich bei den Tieren tatsächlich um Wölfe handelt, ist eher unwahrscheinlich. Ein Wolf kann keinesfalls zweifelsfrei anhand des Heulens erkannt werden“, sagte NABU-Wolfsexperte Markus Bathen.

Zur Identifizierung von Wölfen hat das Bundesamt für Naturschutz eindeutige Kriterien ausarbeiten lassen – das Heulen zählt nicht dazu. „Da der Hund vom Wolf abstammt, gibt es eine hohe Verwechslungsgefahr bei allen Merkmalen. Fährten sind nur in Ausnahmefällen einem Wolf zuzuordnen, Wolfsgeheul ist überhaupt nicht eindeutig erkennbar.“ Vor diesem Hintergrund verweist Bathen auf ein bekanntes Phänomen: die Entstehung so genannter „Phantomwölfe“. Obwohl die Anwesenheit eines Wolfs nicht sicher bestätigt werden kann, hält sich hartnäckig der Glaube an ihn. „Ob zum Gutem oder Bösen: der Wolf belebt viele Gemüter“, so Bathen.

Grundsätzlich sei die Eifel jedoch für den Wolf geeignet. Schon 2007 hatte eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz hier ausreichend Lebensräume festgestellt. „Die Frage ist nicht, ob der Wolf in die Eifel zurückkommt, sondern nur wann. Inzwischen leben Wölfe in sechs Bundesländern, ihre Bestände entwickeln sich gut. Der Wolf fühlt sich wohl in Deutschland und wird auch in NRW wieder heimisch werden“, so Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU Nordrhein-Westfalen. Deshalb müsse für NRW zügig ein Wolfsmanagementplan erarbeitet werden. „Ein Managementplan für den Wolf kann den Menschen Antworten auf ihre Fragen und Befürchtungen geben, die sie mit der Rückkehr des Wolfes verbinden“, so der Landesvorsitzende.

Der NABU setzt sich seit vielen Jahren für einen sachlichen Umgang mit der Rückkehr des Wolfes ein. Noch immer verbreiten sich viele Mythen und Vorbehalte zum Wolf: Wildbestände würden drastisch reduziert oder das Wirtschaften für Schafhalter unmöglich. Die Erfahrungen in der Wolfsregion Lausitz zeigen jedoch: Seitdem Wölfe dort im Jahr 2000 wieder Fuß gefasst haben, ist es zu keiner Situation gekommen, in der sich ein Wolf aggressiv einem Menschen genähert hat. Keiner der ansässigen Schafsbetriebe musste wegen des Wolfes seinen Betrieb einstellen. Ebenso wird in allen Jagdrevieren nach wie vor die Jagd ausgeübt.

Mittlerweile leben wieder 20 Wolfsrudel in Deutschland. Im April 2012 wurde im Westerwald ein aus den Alpen eingewanderter Wolf illegal geschossen. Er war weniger als eine Tageswanderung von der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen entfernt.
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Eintrag vom: 02.03.2013  




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