Grußwort von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer bei der Stocamine Demo am 2. Juni 2012 in Wittelsheim
Liebe französische Freundinnen und Freunde,
Ich bringe Euch Grüße
Grüße aus Deutschland
und Grüße vom BUND, einer Umweltorganisation mit 400 000 Mitgliedern
(AmiEs de la Terre Deutschland)
Was will ein Deutscher hier bei der Stocamine-Kundgebung in Wittelsheim?
Die Stocamine ist Euer Problem in Frankreich
Die Stocamine ist aber auch unser Problem in Deutschland
Wir leben zusammen am Oberrhein
Wir atmen die gleiche Luft
Wir trinken das gleiche Grundwasser
Der Schutz des Grundwassers ist nicht französisch
Der Schutz des Grundwassers ist nicht deutsch
Der Schutz des Grundwassers ist unser gemeinsames Anliegen
Wir, wir Menschen sind Europa
Darum war der BUND schon von Anfang an bei den Stocamine-Protesten dabei
Grenzüberschreitend gemeinsam haben wir vor den Stocamine-Gefahren gewarnt
Man hat nicht auf uns gehört
Wir waren die üblichen Bedenkenträger, Kostentreiber und Fortschrittsverweigerer
Der nicht brennbare Giftmüll war in der modernsten Deponie absolut sicher
Die Prognosen waren falsch
Der nicht brennbare Müll hat gebrannt
Der Giftmüll gefährdet das Grundwasser
Die Verantwortlichen haben lächerliche Strafe bekommen
Der Chef der Stocamine wurde zu einer Geldstrafe von 5.000 Euro verurteilt.
Wer im Elsass gentechtechnisch veränderte Reben herausreißt zahlt 50.000 Euro Strafe
Die großen Umweltsünder, Luft- und Wasservergifter kommen ungeschoren davon
Es gibt ein deutsches Sprichwort:
Die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen
Das ist kein Vorurteil, keine Stammtischparole
Das ist immer wieder erlebte Realität eines seit bald vierzig Jahren aktiven Umweltaktivisten
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/umwelt-recht-urteile-umweltrecht.html
Da gibt es zwischen Deutschland und Frankreich keinen Unterschied
Das Zeitalter von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ liegt in der Zukunft
Auch in Deutschland gibt es eine Stocamine
Unsere Stocamine heißt Asse und liegt in Norddeutschland
In der Asse liegen 126.000 Fässer Atommüll
Die Asse war sicher
Die Asse war genau so „sicher und trocken“ wie die Stocamine
Jetzt laufen täglich 12 000 Liter Wasser in die absolut trockene Asse
126.000 Fässer mit schwach und mittel radioaktivem Abfall müssen hoch geholt werden
Ãœber 2 Milliarden Euro soll das kosten
Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen Asse und Stocamine
Erst wurden industriefreundliche Billiglösungen gesucht
Erst wurde gelogen und verharmlost
Dann wurden die Kritiker verlacht und bekämpft
Dann passierte das, was nicht geschehen durfte
Kein Verantwortlicher wurde richtig bestraft
Die Billiglösungen kommen uns teuer zu stehen
Nicht die verantwortlichen Konzerne bezahlen
Wir alle bezahlen
Wenn der Staat (nicht nur bei Asse und Stocamine!) auf uns Umweltschützer gehört hätte, dann hätte er Milliarden sparen können.
Manchmal träume ich den "schweinischen Traum" dem Staat 5% dieses Geldes in Rechnung zu stellen
Ich würde dann vermutlich im achten Stock des Freiburger BUND-Hochhauses im Penthaus arbeiten....
Bei der Asse und der Stocamine gibt es jetzt zwei ähnliche Überlegungen
kurzfristig billig ist es, den Müll unten zu lassen
kurzfristig teuer ist es, den Müll hoch zu holen
Die Billiglösungen sind nicht enkelgerecht
Die Billiglösungen kommen die nachfolgenden Generationen teuer zu stehen
Darum unterstützt der BUND Eure Forderung
Das Gift muss aus der Erde
Billiglösungen können wir uns nicht leisten
Ich danke Euch
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer |