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Ergebnisse der „Stunde der Gartenvögel“ von NABU und LBV
Bundessieger Spatz liebt Berlin, das Ruhrgebiet ist am spatzenärmsten

Berlin – Am Spatz kommt keiner vorbei. Bei der achten Auflage der bundesweit größten Vogelzählung, der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“, liegt der Seriensieger Haussperling erneut vor allen anderen Arten. Mehr als 40.000 Vogelfreunde hatten vom 11. bis 13. Mai eine Stunde lang im Garten, im Park oder vom Balkon aus Vögel gezählt und ihre Ergebnisse an den NABU und seinen bayerischen Partner, den Landesbund für Vogelschutz (LBV), gemeldet. Insgesamt beobachteten sie rund 940.000 Vögel aus über 200 Arten. Auf den Plätzen zwei, drei und vier folgen dem Spatz die Amsel, Kohlmeise und Blaumeise.

„Die diesjährige Zählung zeigt, dass die heimischen Vögel den Winter offenbar gut überstanden haben“, so Eric Neuling, NABU-Vogelexperte. Gravierende Rückgänge waren nicht zu beobachten. Einzig die Rauchschwalbe, im Vorjahr noch auf Platz sieben, lag ein Fünftel unter ihrem Bestand des vergangenen Jahres. Gründe können Störungen in den afrikanischen Winterquartieren, schlechtes Wetter auf dem Zugweg oder auch der anhaltende Mangel an Brutmöglichkeiten sein. Andererseits haben Arten wie Bachstelze, Ringeltaube und Feldsperling ihren Aufwärtstrend der letzten Jahre fortgesetzt.

Deutlich zeigen sich die Auswirkungen des virusbedingten Amselsterbens aus dem letzten Sommer. Blieben bundesweit die Amselbestände nahezu stabil, waren am nördlichen Oberrhein im Grenzgebiet von Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg Rückgänge von 25 bis 45 Prozent zu verzeichnen. Vögel, die die Infektion überstehen, werden immun. Dies vererbt sich allerdings nicht auf die Nachkommen, sodass das Usutu-Virus in jeder neuen Generation Opfer unter den Amseln fordern wird. Eine Gefahr des Aussterbens besteht dagegen nicht, die Amsel ist und bleibt eine unserer häufigsten Vogelarten.

Insgesamt machen die zehn häufigsten Arten in Deutschlands Gärten etwa zwei Drittel der gesamten Vogelschar aus. Bemerkenswert ist dabei ihre regionale Verteilung. So nimmt der Star, ebenso wie die Nachtigall, von West nach Ost zu, während die Heckenbraunelle und die Dohle – der „Vogel des Jahres 2012“ – ausgesprochene „Wessis“ sind. Die Ringeltaube wiederum ist im Norden und Westen besonders häufig anzutreffen, während sie nach Süden hin abnimmt und sich im Schwarzwald ebenso wie im Voralpenland sogar ausgesprochen rarmacht.

Auch Deutschlands Spitzenreiter, der Haussperling, kommt im Osten deutlich häufiger vor als im Westen. Unter den Großstädten ist Berlin bei den Spatzen mit Abstand am beliebtesten, während Hamburg und München dem kleinen Singvogel offensichtlich wenig bieten. Gleiches gilt für Teile des Ruhrgebiets: Bochum, Essen und Duisburg sind laut „Stunde der Gartenvögel“ die spatzenärmsten Städte Deutschlands.

Karten und Listen der vollständigen Ergebnisse bis auf Kreisebene gibt es beim NABU online unter www.stunde-der-gartenvoegel.de, beim LBV unter www.lbv.de.
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Eintrag vom: 31.05.2012  




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